Schimmel, schlechtes Raumklima und Co.: Einsatzgebiete für Luftentfeuchter

Luftentfeuchter entziehen der Raumluft überschüssige Feuchtigkeit. Sie kommen zur Vermeidung von Schimmelbildung in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder zur Trocknung von Alt- und Neubauten nach Wasserschäden zum Einsatz. Welche Einsatzgebiete für Luftentfeuchter es noch gibt, wie diese Geräte funktionieren und was Sie bei einer Anschaffung bedenken sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Luftentfeucher
Abbildung 1: Neben natürlichen Helfern wie Pflanzen sorgen auch elektrische Entfeuchter für ein gesundes Raumklima, indem sie der Luft überschüssige Feuchtigkeit entziehen.

Nach einem Wasserschaden ist es natürlich zunächst wichtig, die Ursache zu beseitigen und das Leck zu schließen. Ist das bereits geschehen, muss die verbliebene Feuchtigkeit im betroffenen Raum beseitigt werden.

Hier leisten Luftentfeuchter und Bautrockner gute Dienste, die die den Raum schnellstmöglich trocknen und einer Schimmelbildung entgegenwirken.

Altbauten verfügen üblicherweise über unzureichend gedämmte Außenwände. Wird hier bei Renovierungen nicht genau aufgepasst, bildet sich an sensiblen Stellen schnell Kondenswasser und die Entstehung von Schimmel ist nicht mehr weit. Deswegen werden hier gerne Luftentfeuchter eingesetzt, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.

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Doch auch in Neubauten, die i.d.R. über eine gute Dämmung verfügen, kommen diese Geräte zum Einsatz. Hier sorgt die gute Dämmung dafür, dass Feuchtigkeit, wie sie etwa beim Streichen und Tapezieren oder beim Wäschetrocknen entsteht, nicht entweichen kann.

Luftentfeuchter können daher sowohl in Alt- als auch in Neubauten zu einem guten Raumklima beitragen.

In Badezimmern entsteht nach dem Duschen/Baden oder auch beim Aufhängen von Wäsche aus der Waschmaschine eine hohe Luftfeuchte.

Bei fensterlosen Bädern kann es notwendig sein, diese durch einen elektrischen Luftentfeuchter zu regulieren, um Schimmelbildung zu vermeiden. Selbst dann, wenn es nicht zwingend notwendig ist, kann ein Luftentfeuchter hier das Raumklima verbessern.

Auch in der Küche entsteht eine Menge Dampf, ob beim Kochen von Nudeln oder Kartoffeln auf dem Herd, der Zubereitung von Speisen mit dem Dampfgarer oder auch beim Spülen von Geschirr in der Geschirrspülmaschine.

Hier reicht zumeist ein kleiner dimensioniertes Gerät aus, um der Luft die überschüssige Feuchtigkeit zu entziehen - häufiges Lüften hilft natürlich auch.

Auch in Einrichtungen, in denen viel Wasserdampf entsteht, wie beispielsweise in Saunen oder auch Schwimmbädern, leisten Luftentfeuchter wertvolle Dienste.

Die meisten Luftentfeuchter für Privathaushalte arbeiten mit Kondensationstrocknung. Vereinfacht ausgedrückt saugt dabei ein Ventilator die feuchte Luft in das Gerät, wo diese mithilfe eines Kompressors gekühlt und ihr die Feuchtigkeit entzogen wird.

Die Feuchtigkeit wird als Kondenswasser in einem Auffangbehälter gesammelt, der regelmäßig entleert werden muss. Alternativ bieten viele Luftentfeuchtungsgeräte die Möglichkeit, einen Drainage-Schlauch an das Gerät anzuschliessen, der das anfallende Kondensat auf direktem Weg in einen Abfluss leitet.

Kondensations-Entfeuchter

Vorteile
  • Hohe Entfeuchtungsleistung
  • Automatikbetrieb
  • Kein Kühlmittel-Tausch
  • Kein Aussenanschluss notwendig
Nachteile
  • Ineffizient bei Temperaturen unter 5 Grad
  • Energiekosten
  • Lautstärke

Diese Art von Luftentfeuchtungsgerät kommt häufig in Industriebetrieben oder auf Baustellen zum Einsatz. Die Geräte arbeiten nach dem "Sorptionsprinzip", die Raumluft wird mit Hilfe chemischer Prozesse entfeuchtet. Als bindendes Material dient hier häufig Kieselsäuregel (Silikagel). Dieses ist wasserbindend (hygroskopisch).

Im Vergleich zum Kondensations-Entfeuchter werden weder Kompressor noch Kühlmittel benötigt.

Adsorptions-Entfeuchter

Vorteile
  • Arbeiten auch bei niedrigen Temperaturen effizient
  • Absenkung auf sehr niedrige Luftfeuchtigkeitswerte möglich
  • es fällt kein Kondensat an
Nachteile
  • teuer im Anschaffungspreis
  • ineffizient bei steigenden Temperaturen
  • Abluftschlauch für Regenerationsluft notwendig

Hier spricht man auch von "passiven Entfeuchtern", da sie i.d.R. ohne Strom und Gebläse arbeiten. Ein aus Calciumclorid bestehendes Granulat nimmt dabei die Feuchtigkeit aus der Raumluft auf. Tritt eine Sättigung des Granulatblocks ein, tropft die gebundene Feuchtigkeit in Form von Wasser in einen dafür vorgesehenen Auffangbehälter.

Diese Art der Luftentfeuchter sind aufgrund ihres geringen Wirkungsgrades nicht für die Schimmelbekämpfung empfehlenswert. Sie eignen sich zur Trockenhaltung relativ kleiner Raumvolumen wie beispielsweise Schränke, Gartenlauben oder kleine Abstellräume.

Granulat-Entfeuchter

Vorteile
  • günstiger Anschaffungspreis
  • niedrige Energiekosten (kein Strom notwendig)
  • geräuschlos
Nachteile
  • geringe Entfeuchtungsleistung
  • Betriebskosten (Nachkauf von Calciumchlorid-Blöcken)

Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in Räumen zwischen 40 und 60 Prozent, im Badezimmer ist sie etwas höher. Mit einem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Zuhause messen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus – das ist vergleichbar mit einem feuchtschwülen Sommertag, man fühlt sich schnell ausgelaugt.

Zudem steigt ab einer Luftfeuchtigkeit von etwa 60 bis 70 Prozent die Gefahr der Schimmelbildung, was schädlich für die Gesundheit ist. Schimmelpilze können unter anderem Atemwegserkrankungen wie Asthma auslösen. Zudem greift Schimmel die Bausubstanz an und breitet sich immer weiter aus, wenn er nicht rechtzeitig gestoppt wird.

Schimmelflecken
Abbildung 2: An den Decken und Wänden von Kellerräumen bildet sich oft Schimmel, wenn die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit an den kalten Flächen kondensiert.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt des Weiteren die Ausbreitung von Hausstaubmilben, die Allergien verursachen können. Der wichtigste Grund für die Anschaffung eines Luftentfeuchters ist also ein gesundes Wohnklima mit der gleichzeitigen Verhinderung von Schimmelbildung.

Darüber hinaus gibt es aber weitere gute Gründe, die für einen Luftentfeuchter sprechen:

  • Zur Trocknung nach Wasserschäden, Rohrbrüchen oder Renovierungsarbeiten.

  • Zur Verbesserung des Raumklimas in Waschräumen und Badezimmern.

  • Zum Schutz von Holzmöbeln: Holzmöbel reagieren auf Feuchtigkeit besonders empfindlich und können schnell Schaden nehmen. Besitzen Sie vermehrt Massivholzmöbel? Dann sollten Sie auch im Sinne dieser Möbel auf eine optimale Luftfeuchtigkeit achten.

  • Für Kellerräume: In Kellern fühlt sich Schimmel besonders wohl – mit einem Luftentfeuchter wirken Sie dem entgegen.

  • In Wohnwagen und Wohnmobilen sorgt ein kompakter Luftentfeuchter für ein angenehmes Wohnklima.

  • Im Auto verhindert ein Granulat-Entfeuchter beschlagene Scheiben.

  • In Garagen ist ein Luftentfeuchter ebenfalls nützlich. Hier kann eine zu hohe Luftfeuchtigkeit die Rostbildung an Fahrzeugen und Geräten fördern.

  • Für einen erholsamen Schlaf im Sommer. Ein Luftentfeuchter kann die schwüle Luft im Schlafzimmer bekämpfen und für ein angenehmes Raumklima sorgen.

Wichtig ist, dass der Luftentfeuchter zur Größe des Raumes passt, in dem er verwendet werden soll. Hier sollte man nich die Raumfläche als Kriterium nehmen, sondern anhand der Fläche und der Deckenhöhe das Raumvolumen berechnen.

Des Weiteren sind natürlich seine Entfeuchtungsleistung und die Energieeffizienz bedeutsam. Günstige Geräte verbrauchen oft mehr Strom. Wenn Sie das Gerät länger nutzen wollen, zahlen Sie so im Endeffekt mehr als bei der Anschaffung eines höherpreisigen Modells, das energieeffizient arbeitet.

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Je nach Einsatzort können zudem Abmessungen, Gewicht sowie Betriebsgeräusche des Geräts für die Kaufentscheidung bedeutsam sein. Wenn Sie den Luftentfeuchter zum Beispiel vorrangig im Schlafzimmer verwenden wollen, sollte er natürlich möglichst geräuscharm seinen Dienst verrichten.

Folgende Funktionsmerkmale können bei Luftentfeuchtungsgeräten ebenfalls hilfreich sein:

  • ein Hygrostat, über den sich die Luftfeuchtigkeit gezielt einstellen lässt. Ist dieser Wert erreicht, schaltet sich das Gerät automatisch aus. So lässt sich Energie sparen
  • ein Überlaufschutz, der verhindert, dass der Wasserbehälter überläuft
  • ein Timer, um neben einem Automatikbetrieb auch fest vorgegebene Betriebszeiten festlegen zu können
  • ein Sleep-Modus für einen ruhigen Betrieb während der Nacht
  • Rollen und Tragegriffe für einen einfachen Transport
  • eine Kindersicherung (z.B. Display-Sperre) zum Schutz vor neugierigen Kinderhänden
  • Filter, die die Raumluft von Staub, Pollen und Schmutzpartikeln befreien. Alternativ ist evtl. die Anschaffung eines Luftreinigers eine Überlegung wert, da diese Geräte speziell für die Luftfilterung konzipiert sind und über mehrstufige Filtermechanismen (u.a. HEPA-Filter) verfügen.

Damit der Luftentfeuchter langfristig zuverlässig seinen Dienst verrichtet, benötigt er natürlich auch ein wenig Pflege. Vor sämtlichen Wartungsarbeiten sollten Sie das Gerät vom Stromnetz trennen. Reinigen Sie das Gehäuse dann mit einem trockenen Tuch und säubern Sie das Ansaug- und Ausblasgitter mit einem Staubsauger.

Der Wasserbehälter sollte nach jedem Leeren gründlich ausgespült werden. Besitzt das Gerät einen Luftfilter, muss auch dieser regelmäßig gereinigt werden. Dies kann i.d.R. unter fließendem Wasser geschehen. Wie der Filter entnommen und wieder eingesetzt werden kann, steht in der Bedienungsanleitung beschrieben.

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Es gibt viele Gründe, die für die Anschaffung eines Luftentfeuchters sprechen. Das Gerät kann die Luftfeuchtigkeit effektiv absenken und erweist sich in vielen Fällen als sinnvolle Anschaffung. Es bekämpft jedoch nicht die Ursache eines Feuchtigkeitsproblems, das in manchen Fällen nur durch eine Sanierung zu beheben ist.

Zur Verbesserung des Raumklimas und zur Vorbeugung gegen Schimmel ist ein Luftentfeuchter jedoch überaus praktisch. Achten Sie trotzdem zusätzlich auf richtiges Lüften und weitere Maßnahmen, die sich auf das Raumklima auswirken.


Bildnachweise:

  • Abbildung 1: adobe.com © daily_creativity
  • Abbildung 2: adobe.com © andrei310